Lust auf Kunst
Die Sammlung Jenö Eisenberger. Stimmungsimpressionismus, Jugendstil, Moderne
24. Oktober 2002 – 2. März 2003
Lust auf Kunst
Die Sammlung Jenö Eisenberger. Stimmungsimpressionismus, Jugendstil, Moderne
Die Sammlung Jenö Eisenberger zählt zu den wichtigsten privaten Kunstsammlungen Österreichs. Sie umfasst Meisterwerke der österreichischen und ungarischen Malerei und bedeutende kunstgewerbliche Arbeiten des Biedermeiers und Jugendstils. Darüber hinaus ist Eisenberger einer der profiliertesten Sammler von Judaica aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. In der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten wird diese Sammlung erstmals in ihrer Gesamtheit zu sehen sein.
Jenö Eisenberger entstammt einer jüdischen Familie aus Ostungarn. Während der nationalsozialistischen Herrschaft lebte er unter falschem Namen in Budapest. 1949 kam er nach Wien, wo er bald sehr erfolgreich im Lebensmittelhandel tätig war. Inspiriert von seiner Frau Vera, einer Kunsthistorikerin, begann Eisenberger in den frühen Achtzigerjahren zu sammeln und sich mit Kunst zu beschäftigen. Seit damals bilden die Werke der österreichischen Stimmungsimpressionisten, insbesondere Emil Jakob Schindlers, das Zentrum seiner Sammlung, ebenso nimmt die ungarische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts einen wichtigen Platz ein. Bedeutende Arbeiten Broncia Koller-Pinells und Carl Molls repräsentieren die Wiener Malerei um 1900. Die Kunst des Jugendstils wird beispielsweise durch Keramiken von Michael Powolny und eine herausragende Sammlung an Lötz-Vasen vertreten. Eisenbergers aktuelles Sammlungsinteresse richtet sich vermehrt auf die österreichische Gegenwartskunst, die u.a. mit Hans Staudacher, Markus Prachensky und Gunter Damisch vertreten ist.
Jede Sammlung ist auch als Spiegelbild ihres Besitzers zu verstehen. In mehreren Videosequenzen und mit Hilfe von Zitaten sollen die faszinierende Persönlichkeit Eisenbergers und seine Sicht der Sammlung näher gebracht werden. Die Kunstwerke können so in ihrer "objektiven“ kunsthistorischen Bedeutung, aber auch aus der "subjektiven“ Perspektive des Sammlers erfahren werden. Auch das Sammeln selbst ist Thema. Die kunstgewerblichen Arbeiten werden in der Fülle des vielfach Gesammelten, wie in der Individualität jedes einzelnen Objekts präsentiert und erlebbar.
Jenö Eisenberger betont immer wieder, dass er mit seiner Sammlung seiner großen Liebe zu Österreich und zur österreichisch-ungarischen Monarchie Ausdruck verleihen möchte. Daher erweist sich die Hermesvilla - als Kaiserin Elisabeths Jagdschloss wichtiger Erinnerungsraum der Monarchie - als kongenialer Ort für die Präsentation seiner Kunstwerke.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit einem ausführlichen Interviewporträt Jenö Eisenbergers und Texten von Elke Doppler, Felicitas Heimann-Jelinek, Herbert Lachmayer und Nora Fischer, Sylvia Mattl-Wurm und Margarethe Szeless.