Kaiserin Elisabeth
Keine Thränen wird man weinen...
2. April 1998 – 16. Februar 1999
Kaiserin Elisabeth
Keine Thränen wird man weinen...
In Wien wird 1998 ein großes Ausstellungsprojekt realisiert. Das Thema ist Kaiserin Elisabeth, der Schauplatz die eigens für sie errichtete Hermesvilla. Anlass für diese Veranstaltung des Historischen Museums der Stadt Wien ist die hundertste Wiederkehr des Todestages der Kaiserin. Die Ausstellung wird in der Zeit vom 2. April 1998 bis zum 16. Februar 1999 stattfinden.
„Keine Thränen wird man weinen", so lautet der Anfang eines Gedichtes von Elisabeth. „Fröhlich wird die Sonne scheinen / Auch an meinen Sterbetagen", heißt es dort weiter. Tatsächlich schien in Genf die Sonne, als Elisabeth am 10. September 1898 einem Attentat zum Opfer fiel.
Das allgegenwärtige Star-Poster konserviert die Gemahlin Kaiser Franz Josephs als den Inbegriff einer Märchenkönigin, welche ihr Haar lieber mit Sternen schmückt als mit einer Krone. Tatsächlich verkörperte Elisabeth eine Reihe unterschiedlicher Frauenbilder, insgesamt Leitmotive für weibliche Standortbestimmung und deshalb weiterhin aktuell. Aus diesem Grund wird in der Hermesvilla mit der Tradition gebrochen, eine chronologisch aufbereitete Lebensgeschichte mit mehr oder weniger authentischen Versatzstücken zu illustrieren. Stattdessen erfolgt eine Neubewertung, welche auf Elisabeths Beurteilung der eigenen Persönlichkeit beruht und durch von ihr selbst gewählte Darstellungsformen veranschaulicht wird.
Die geistesgeschichtlichen Zusammenhänge aufzuzeigen, die als Voraussetzung für die Selbstinszenierungen der Kaiserin anzusehen sind, ist ein weiteres Ziel der Ausstellung. Es lässt sich erkennen, dass eine Annäherung an das Phänomen Elisabeth nicht nur trotz, sondern gerade wegen und innerhalb ihrer Selbstdarstellung ermöglicht wird: Damit ist es der Kaiserin zweifellos gelungen, in geradezu idealtypischer Weise wesentliche Elemente ihrer Epoche auf sich zu vereinigen.