Veronika Schubert
Heraus mit der Sprache
17. Juli – 28. August 2009
Veronika Schubert
Heraus mit der Sprache
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„Und was machst du so?“
Eine uns allen vertraute Frage tauchte unerwartet vor einigen Jahren an der Außenwand des Architekturforums Oberösterreich in Linz auf. Veronika Schubert hatte eine der häufigsten Floskeln aus ihrem Kontext konventioneller Gesprächsanbahnung herausgelöst, andere Sinnzuweisungen, z.B. der Werbung, verweigert und so diese fünf Worte in die Visualisierung einer performativen Äußerung transformiert. Konsequent arbeitet Veronika Schubert mit dem Material Sprache, seit sie als Jugendliche begonnen hatte, Überschriften aus Zeitungen auszuschneiden und zu sammeln. Mittlerweile sind diese Ausschnitte auf ein stattliches, nach Stichworten systematisiertes Archiv angewachsen, das als Fundus ihrer Arbeiten dient.
Aus der Dekonstruktion unserer Kommunikationsmechanismen, aus dem Zerlegen und Sezieren wortgewaltiger Spracharchitekturen, mit denen sich unsere Gesellschaft nicht selten geradezu einmauert, entstehen neue, filigrane Netze. „Tele-Dialog“, die Arbeit, mit der sie 2005 ihr Studium abschloss, führte bereits eindrucksvoll vor, was sich in ihrer neuen Arbeit „Tintenkiller“ fortsetzt: Die mit genauem, analytischen Blick vorgenommene Verknüpfung der gesprochenen Sprache mit einer anderen, der Lingua franca unserer audiovisuellen Populärkultur, die keiner Übersetzung bedarf, da sie global verstanden wird.
Von saloppen Methoden des Sampelns, in denen Ton, Bild und Text nur mehr Dateien sind, die sich trennen und beliebig neu zusammenführen lassen, wie kürzlich Die Zeit das auf Internetforen wie YouTube basierende neue Mash-up-Genre charakterisierte, sind die Arbeiten von Veronika Schubert aber weit entfernt. Über 800 gestrickte und digital abfotografierte Einzelbilder, oder die circa 3000 Blätter, die gezeichnet und dann mit Tintenkiller partiell wieder gelöscht werden, machen deutlich, dass es gerade das Verschneiden elektronisch determinierter Technik mit einer handwerklichen, materiellen ist, das einen wesentlichen Aspekt ihrer Arbeit ausmacht. Indem sie Formulierungen wortwörtlich nimmt, vermag sie uns zu der kindlichen Spielfreude zurückzuführen, die aus einem Wort wie Satzbau obsessiv gestaltete Architekturen wachsen lässt, und ihr ironischer Blick lässt uns die determinierende Wucht der Sprache wie ihre poetischen Kostümierungen gleichermaßen durchschauen.
Andrea van der Straeten
Kurzbiographie
Veronika Schubert, geboren 1981 in Bregenz / 1999–2005 Studium der Experimentellen Visuellen Gestaltung an der Kunstuniversität Linz (Diplom) / 2003/04 Auslandssemester an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (Neue Medien)
Ausstellungen (Auswahl)
2008 „Mama´s Arts“, Den Haag, NL / unORTnung III, Genochmarkt, Wien / Nord Art 2008 – KiC Rendsburg, D / 2007 „the enforced dress”, Kunstraum Niederösterreich, Wien / Kunstankäufe der Stadt Linz 2003–2006, Nordico, Linz / „Das Gute muss nicht immer das Böse sein“, Kunstraum Engländerbau, Vaduz, LI / 2006 „Sag, dass das nicht wahr ist“, Galerie 5020, Salzburg / Salon du Monde, Berlin / 2005 „faible“, Medien Kultur Haus Wels / „collection-wise“, Galerie 5020, Salzburg / 2004 „Freies Fernsehen: TV2“, Salzburger Kunstverein / 2003 „Madam, I’m Adam“, Kunstuniversität Linz
Preise/Stipendien
2008/2009 Auslandsatelier-Stipendium des BMUKK in Krumau, CZ / 2006 Auslandsatelier-Stipendium des Landes Vorarlberg in Paliano / 2005 Stipendium des Forums der Freunde und AbsolventInnen der Kunstuniversität Linz / ORF-Shorts on Screen: Gewinnerin in OÖ
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