Uhr im Amethystkreuz

Uhrenmuseum

1010 Wien, Schulhof 2
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Im Zweiten Weltkrieg ging die kostbare Uhr im Amethystkreuz verloren und landete über unbekannte Wege im Besitz des britischen Uhrensammlers Simon Bull. Dieser schenkt das wertvolle Sammlungsstück nun dem Uhrenmuseum - zurück. Zur Übergabe reiste der Spender persönlich nach Wien. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler nahm heute die wertvolle Uhr im Amethystkreuz für die Sammlung der Stadt Wien entgegen.

 

Ein großer Teil des Bestandes des Uhrenmuseums geht auf zwei private Sammlungen zurück, auf jene des ersten Leiters des Hauses, Rudolf Kaftan, sowie auf die wertvolle Taschenuhrensammlung der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach.

 

Eines ihrer Highlights, wohl das wertvollste, war eine 6 cm lange Anhängeruhr in Form eines Kreuzes, die um den Hals getragen wurde, beidseitig verglast mit einem Amethyst als Schmuck. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sammlung ausgelagert, vermutlich in das Schloss Schönborn. Nach dem Krieg kam das Amethyst-Kreuz jedoch nicht zurück. Geplündert, verkauft? Auf alle Fälle verschwunden.

 

Bis sich der britische Uhrensammler Simon Bull Anfang des Jahres meldete. Er hatte die Uhr redlich erworben, seine Nachforschungen zur ihrer Herkunft führten ihn nach Wien, zum Uhrenmuseum.

 

„Aufgrund zahlreicher historischer Abbildungen und der Signatur auf der Rückseite – die Preziose ist das Werk des in Wien gebürtigen Uhrmachers Christoph Schöner – stand schnell außer Zweifel fest: Es ist die kostbare Uhr aus der Sammlung Ebner-Eschenbach“, so Tabea Rude, Sammlungsverantwortliche für die Uhren des Wien Museums.

 

Und nun passiert etwas wirklich Ungewöhnliches: Simon Bull schenkte die Uhr dem Uhrenmuseum – zurück und reiste zur Übergabe persönlich nach Wien.

 

„Die Geschichte einer in den Wirren des Kriegs verschollenen Uhr hat ein unerwartetes Happy End gefunden“, freut sich Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Ohne Simon Bulls Expertise für Preziosen der Uhrmacherkunst und seinen Spürsinn hätte die Uhr im Amethyst-Kreuz wohl niemals den Weg zurück nach Wien gefunden. Die Großzügigkeit eines leidenschaftlichen Sammlers schließt eine Lücke im Herz der berühmten Kollektion von Marie von Ebner-Eschenbach. Solche mäzenatische Freigiebigkeit ist beispielgebend und ein wertvoller Beitrag im Sinne kultureller Teilhabe. Jetzt kann die wunderbare Uhr von allen gesehen und bestaunt werden.“

 

Die Uhr war vermutlich ein Hochzeitsgeschenk des Uhrmachers an seine Frau und kam 1870 in die Privatsammlung der Baronin Marie von Ebner-Eschenbach. Nach ihrem Tod 1916 wurde sie mit der Inventarnummer U 322 in die Sammlung des Wiener Uhrenmuseums aufgenommen. Ihr Gehäuse besteht aus feuervergoldetem Messing und Amethyst bzw. Amethystglas. Das Zifferblatt ist aus mattiertem Silber. Die Rückseite des Werkes ist mit Arabesken aus Silber verziert, passend zum Dekor des Rahmens. Die Abmessungen sind 59mm lang x 34mm breit x 22mm tief.

 

Der Uhrmacher Christoph Schöner, 1660 in Wien geboren, lebte und arbeitete in Augsburg und verstarb am 18. März 1709 ebendort. Durch seine Heirat im Jahr 1681 mit Anna Barbara Greiner, der Witwe des Kleinuhrmachers Rochus Stressler, konnte er sich am 16. Februar 1681 selbstständig machen und ein sehr erfolgreiches Geschäft aufbauen. Das Amethyst-Kreuz wurde höchstwahrscheinlich von Schöner als Hochzeitsgeschenk für seine Frau hergestellt. Silber galt als Symbol der Reinheit und der Amethyst als Symbol der ewigen Hoffnung und Verheißung.

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Uhr mit einem Amethysten

Kontakt

Mag. Konstanze Schäfer

Pressesprecherin
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