8. Juli 1842 / 11. August 1999
Die „totale Sonnenfinsternis“
4. Juli – 29. August 1999
8. Juli 1842 / 11. August 1999
Die „totale Sonnenfinsternis“
"Nie und nie in meinem ganzen Leben war ich so erschüttert, von Schauer und Erhabenheit so erschüttert, wie in diesen zwei Minuten, es war nicht anders, als hätte Gott auf einmal ein deutliches Wort gesprochen und ich hätte es verstanden..."
(Adalbert Stifter, 1842)
Am 11. August 1999 findet ein Naturereignis statt, das in unseren Breitengraden äußerst selten, genauer gesagt nach 157 Jahren erstmals wieder, zu beobachten ist: eine totale Sonnenfinsternis. Diese tritt ein bei der besonderen Konstellation, wenn der Mond genau zwischen Erde und Sonne steht, die Sonne also im Schatten des Mondes liegt. Günstiges Wetter und wolkenfreier Himmel sollten die Beobachtung der nur wenige Minuten andauernden Sonnenfinsternis am 11. August 1999 möglich machen.
Tausende, Zehntausende, im Informationszeitalter vielleicht sogar Hunderttausende werden sich an diesem Tag und zur berechneten Stunde auf Sternwarten, Aussichtswarten und in die freie Landschaft begeben, um dieses "Schauspiel der Natur" mitverfolgen zu können, das man im übrigen erst wieder 2081 auf westösterreichischem Gebiet sehen kann.
Wir möchten aus Anlaß dieses Jahrhundertereignisses daran erinnern, daß die Sonnenfinsternis auch an einigen Uhren des Wiener Uhrenmuseums abgelesen werden kann: An der Weltuhr des Frater David a Sancto Cajetano aus 1769. Ebenso an der Bodenstanduhr des steirischen Pfarrers Michael Krofitsch (aus Leutschach) von 1810/15 mit astronomisch - chronologischem Mechanismus. Weiters am Modell eines Planetengetriebes einer Uhr aus Kremsmünster mit Sternscheibe, Sonnenzeiger, Mondzeiger und Drachenzeiger. Am 11. August 1999 werden all diese Uhren die Sonnenfinsternis durch eine spezielle Position ihrer Zeiger indizieren.
Die Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 gibt uns Anlaß auf die letzte über Wien sichtbare Sonnenfinsternis von 1842 einzugehen. In den Monaten Juli und August 1999 präsentieren wir im Wiener Uhrenmuseum jene graphischen Blätter aus dem Bestand des Historischen Museums der Stadt Wien, die dieses aufsehenerregende Ereignis dokumentieren. Berühmte Künstlerpersönlichkeiten wie Rudolf von Alt, Carl Agricola oder der als Karikaturist von Theaterszenen bekannte Johann Christian Schoeller haben das Ereignis und auch die davon faszinierten Wiener auf ihre Weise festgehalten. Den Graphiken ist der eingangs zitierte sehr eindrucksvolle Text Adalbert Stifters gegenübergestellt, der in der Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode im dritten Quartal des Jahres 1842 veröffentlicht worden ist.