Roland Schütz
20. März – 12. April 1991
Roland Schütz
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In den Arbeiten von Roland Schütz ist zumeist doppeltes Vergnügen enthalten. Denn neben Darstellungen, die sich mit thematischer Eindeutigkeit befassen, verheimlicht manches Bild dem ersten Blick des Heranschreitenden die Anwesenheit weiteren Geschehens. Das Objekt, näher besehen, ist Hülle für üppigen Inhalt.
Gegenstände von alltäglicher Belanglosigkeit wie Tisch, Flasche und abstrakte Gebilde dienen Roland Schütz als Ort wüster Szenen. Auch das Innenleben der "Köpfe" ist bedenklich. Röhren-, Adler- oder Bänderformen bauen architektonische Räumlichkeiten oder geraten zu einem Gewebe undurchdringbarer Dichte. Oft sind dem Forengeflecht Körperteile eingebunden, etwa am Tisch liegen Köpfe, Menschen versinken im Bett und "im Reich der Sinne" verlangen Männerarme nach einer Frau.
Die Einfärbigkeit sowie das durchgehende Formenvokabular dieser Serie sind durch die spezielle Technik bedingt. Lack wird am Papier oder auf anderen Materialienverteilt und mit einem Maser gestaltet, wobei das Trocknen des Farbmittels die Entstehung des Werkes auf ungefähr eine halbe Stunde festlegt. Das bereits gedachte Szenengerüst kann nur mehr von spontanen Strichen bereichert werden. Die Stärke des Messerdruckes erzeugt mehr oder weniger Plastizität im Strich. Sehen werden die meist roten oder blauen Doppelbilder mit schwarzem Lack nachträglich schattenartig vertieft.
Diese ausgefallene Arbeitsweise ist aber nur eine Technik von diversen Verfahren, die Roland Schütz für seine ungewöhnlichen Bilder verwendet. Die Monotypie sowie andere Druckmöglichkeiten in Verbindung mit Malerei bilden ein breites Feld für die Variation des künstlerischen Niederschlags. Allen Werken aber liegt das Spiel von Distanz und Nähe und die daraus entstehende Irritation im Auge des Betrachters zu Grunde.
Gabriela Nagler
Kurzbiographie
Roland Schütz Geboren am 4. September 1962 in Schwanenstadt (OÖ) | 1980-1988 Hochschule für angewandte Kunst in Wien (Prof. M. Lassnig, Prof. H. Schmalix, LB H. Sielecki) | 1988 Diplom | Förderungspreis des Landes OÖ
Ausstellungen (Auswahl)
1985 Burgtheater-Foyer, Wien (zu "Der Park" vom B. Strauß) | 1988 Klassenausstellung in Stuttgart "Beispiele 88"; Ursulinenhof, Linz | 1989 "Meisterklasse Maria Lassnig", Heiligenkreuzerhof, Wien | "Reverse Angle", Chicago und Wien | "Land in Sicht", Budapest | 1990 "Junge Kunst in Europa", Hannover
Filme
1985 "Meyou" | "Lost" | " Dunkle Wolken über Eberndorf" | 1987 "Body" | "1x1 des glücklichen Lebens" | "French Love" | 1988 "Punk" | "Free and easy" | "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" | 1990 "Sibylle"
Kontakt:
Anschrift: 1060 Wien, Stumpergasse 44/27, Tel. 5620 474
Atelier: 1030 Wien, Apostelgasse 23-25