ReichWeite
Neue Arbeiten von Helga Pasch
1. April – 27. Juni 1999
ReichWeite
Neue Arbeiten von Helga Pasch
Als Künstlerin ist Helga Pasch (geb. 1939) eine Quereinsteigerin.
Mit einem Diplomaten verheiratet, verbrachte die gebürtige Wienerin einen großen Teil ihres Lebens im Ausland. Sie nützte diese Zeit für sich, indem sie die Augen offenhielt und Gesehenes in unterschiedlichen Techniken dokumentierte und verarbeitete.
Nach 15 Jahren künstlerischer Arbeit trat sie 1981 erstmals in Form einer Ausstellung mit Fotografien aus Prag an die Öffentlichkeit.
Mit ihren "weitergezeichneten Fotografien" hat Helga Pasch eine ihr speziell entsprechende Ausdrucksweise gefunden: Fotografisch festgehaltene Motive, zumeist ausschnitthafte Details oder Strukturen, werden auf einen größeren Papierbogen aufmontiert und dort, quasi (foto)realistisch, an einzelnen Stellen weitergezeichnet, sodass Fotografie und Zeichnung fast unmerklich ineinander übergehen, die Grenzen zwischen den unterschiedlichen künstlerischen Techniken gleichsam aufgehoben werden. Fakten finden hier mögliche Fortsetzungen, Erinnerungen werden meditativ neu aufgegriffen und weitergedacht.
Von ihrem Ansatz her ähnlich geht Helga Pasch später bei ihren Objekten (nicht im Otto Wagner-Pavillon ausgestellt) vor, deren Ausgangsmaterial zumeist Fundstücke von Schrottplätzen und aus verlassenen Häusern sind. Ihnen wird durch behutsame Bearbeitung oder gekonnte Gegenüberstellung eine völlig neue Bedeutung unterlegt, - eine Verfahrensweise, die oft auch den Humor der Künstlerin durchblicken lässt.
In ihren Ölbildern bleibt sie abstrakt, hier ist die Farbe alles dominierende Kraft.
In den neuesten Arbeiten wird vor allem die Palette der Rot- und dunklen Blautöne mit großer Spontaneität und Dynamik auf die Wirkung ihrer vielfältigen Nuancen und Kontraste hin untersucht. Stellenweise werden durch sinnlich dicken Farbauftrag reliefhafte Wirkungen erzielt.
Der Titel der Ausstellung, REICHWEITE, bezieht sich sowohl auf die Vielseitigkeit der Künstlerin, als auch auf eine zeitliche Dimension, indem viele der Arbeiten von Helga Pasch die Vergangenheit oder das Erinnern zum Thema haben.
Für Helga Pasch, die Quereinsteigerin, ist künstlerische Arbeit Notwendigkeit geworden.
Biographie
1939 Helga Pasch (geb. Schick) wird in Wien geboren
1958 Matura, anschließend Sprachstudien an der Universität Wien autodidaktes Arbeiten an der künstlerischen Entwicklung
1963 Heirat mit dem österreichischen Diplomaten Dr. Hans Pasch Übersiedlung nach Straßburg, Frankreich
1964 Übersiedlung nach Belgrad, wo Hans Pasch als Botschaftsrat arbeitet Arbeit an Collagen, Zeichnungen, Aquarellen
1968 Rückversetzung des Ehemanns nach Wien
1971 Versetzung von Hans Pasch als österreichischer Botschafter nach Tunesien, vierjähriger Aufenthalt in Karthago Entdeckung des Lichts und der entsprechenden Farbigkeit für ihre Bilder
1975 Übersiedlung an die österreichische Botschaft in Prag fotografische Arbeiten und "Weiterzeichnungen" derselben
1981 Rückkehr nach Wien erstes Auftreten in der Öffentlichkeit mit einer Einzelausstellung
1984 Geburt des Sohnes Vitus Versetzung nach Rom, Vatikan
1990 zweiter Aufenthalt in Tunesien, wo Hans Pasch seine Diplomatenlaufbahn beendet Atelier in Sidi Bou Said, dem Lieblingsort von Künstlern wie Paul Klee, Wassily Kandinsky und August Macke
1992 Rückkehr nach Wien Anmietung eines eigenen Ateliers
1996 Krankheit und Tod von Hans Pasch
Ausstellungen
1981 Wien - Galerie Wien: "Prager Spuren" (Fotografie)
1987 Rom - Österreichisches Kulturinstitut: "Siegel" (Fotoweiterzeichnungen)
1988 Wien - Unteres Belvedere: "Tiefenschärfen" (Fotoweiterzeichnungen und Ölbilder)
1990 Tunis - "Espace Sophonisbe" Karthago: "Consequences" (abstrakte Ölbilder)
1991 Tunis - "Espace Sophonisbe" Karthago: "Transition" (abstrakte Ölbilder)
1993 Wien - Galerie am Stubentor: "Abstrakte Ölbilder"
1994 Wien - Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum: "Omega" (abstrakte Ölbilder und Fotoweiterzeichnungen)
1995 Wien - Hotel Hilton: "Neue Bilder" (abstrakte Ölbilder)
1995 Brünn - Augustinerkloster: "Christliche Kunst" (Gemeinschaftsausstellung des Diözesanmuseums Wien und des Diözesanmuseums Brünn)
1996 Wien - Pfarre Lichtental: "Lumen"
1996 Wien - Bull-Schöner: "Metapher"
1997 Wien - Anna-Maria Merlitschek: Ausstellung von gesammelten Bildern und Objekten der Künstlerin Helga Pasch
1997 Albrechtsberg, Niederösterreich - Eröffnung der Kulturhalle mit Ölbildern, Objekten und Zeichnungen
1997 Wien - "Kleiner Bischofshof": Objekte, Ölbilder und Zeichnungen
1997 Wien - Galerie Lehar: "feuerfest" (Ölbilder und Fundstücke)
1998 Wien - "Kleiner Bischofshof": Ölbilder
1998 Wien - Politische Akademie: Ölbilder und Fundstücke zum Tagebuch der Anne Frank