• Photo: Barbara Pflaum

    Bildchronistin der Zweiten Republik

    16. November 2006 – 18. Februar 2007

    Photo: Barbara Pflaum

    Bildchronistin der Zweiten Republik

    16. November 2006 – 18. Februar 2007
    Archiv
  • First Lady der Pressefotografie

     

    Sie galt als die "First Lady der Pressefotografie" – und doch ist der Name Barbara Pflaum heute nur wenigen bekannt. Als Fotografin der Wochenpresse schuf Barbara Pflaum (1912-2002) Ikonen der Zweiten Republik: die Kennedys vor dem Stephansdom, Helmut Qualtinger als Herr Karl, Maria Callas im Hotel Sacher. Das berühmteste Titelblatt der Wochenpresse zeigte den umstrittenen SPÖ-Innenminister Franz Olah in diabolischer "Inszenierung", dazu die Headline "Schatten über Österreich".

    Pflaums Berufsjahre fallen in eine Glanzzeit des Bildjournalismus. Das Zeitungsfoto wurde in den 50er und 60er Jahren zu einem spektakulären Leitmedium der Massenkommunikation und war Teil eines Modernisierungsschubs in der gesamten Bildkultur, bis sich schließlich das Fernsehen durchsetzte. Für Österreich prägte Barbara Pflaum diesen Aufbruch mit, indem sie Bilder lieferte, die dynamisch, eigenwillig und effektvoll waren und bildjournalistische Konventionen überschritten.

    Pflaums Stärke war das Porträt. Ohne Hast näherte sie sich mit ihrer eher altmodischen Rolleiflex-Kamera den mehr oder weniger Prominenten, um aus scheinbar banalen Situationen typische Charakterstudien zu machen.

    Sie agierte dabei "wie ein Scharfschütze, der mit Ruhe und Gelassenheit an die Sache herangeht", erinnert sich die Fotografenkollegin Gabriela Brandenstein.

    Pflaum war stets auf der Suche nach dem "anderen" Blickwinkel, nach Gegensätzen und hintergründigen Bezügen, komischen Facetten und versteckten Bildrätseln.
     

     

    Erste Retrospektive im Wien Museum

     

    Neben Politikern waren es vor allem Künstler und andere "Prominente" der 50er bis 70er Jahre, die Pflaum Woche für Woche fotografierte. Neben dem journalistischen Tagesgeschäft entstanden zahlreiche Porträts von Wien und den WienerInnen – Zeitdokumente mit treffsicherem Witz und Charme. 
    Das Wien Museum Karlsplatz zeigt nun die erste große Retrospektive der Werke Barbara Pflaums. Voraussetzung dafür war die Aufarbeitung des Nachlasses im Ausmaß von 15.000 Prints und 150.000 Negativen, die der Fotohistoriker Gerald Piffl auf Initiative Hannes Pflaums, des Sohnes von Barbara Pflaum, übernahm. Die Essenz aus Pflaums Werk – rund 300 Fotografien – ergibt eine bewegende Bildchronik der Zweiten Republik. Das Wien Museum bietet nun die Chance, eine große österreichische Fotografin neu zu entdecken.

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