Peter Fritzenwallner
Maler, 24, Junggeselle...
20. Juni – 23. August 2007
Peter Fritzenwallner
Maler, 24, Junggeselle...
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PETER FRITZENWALLNER - MALER, 24, JUNGGESELLE, SUCHT SINGLEATELIERWOHNUNG, KOMME MIT LUISE.
Die als "Museum auf Abruf" bekannte Kunstsammlung der Stadt Wien meldet sich machtvoll zurück, mit neuen Räumlichkeiten und einem von Iara Boubnova kuratierten Sammlungsquerschnitt. Einer guten Tradition der Nachwuchspflege folgend ist auch Raum für die Einzelpräsentation eines jungen Künstlers: Peter Fritzenwallner macht den Anfang, laut Eigendefinition Maler, allerdings einer, der zu Ergebnissen kommt, die mit der momentanen Bilderflut erfreulich wenig zu tun haben. Was wir sehen, ist eine Bild, Zeichnung, Objekt und Video gewordene Grübelei über das, was Malerei an sich bedeuten könnte, besonders für den Maler selbst. Aber keine Angst, es wird nicht zum x-ten Mal dekonstruiert, was wir ohnehin schon alle durchschaut haben: Fritzenwallners Kunst ist amüsant und lustbetont, ohne zu unterfordern.
Doch was ist zu sehen? "Kopien" alter Meister, seltsam lässig gemalt, wie unvollendet, darunter Giorgiones "Laura" und Rubens` "Mädchen mit Fächer" aus dem Kunsthistorischen Museum, letzteres auf einer Staffelei stehend, die zu einem grotesken Apparat erweitert wurde (eine Art Katapult fällt auf), mit einem umgebauten Ikea-Möbelstück und einem Staubsauger in Verbindung stehend. An den Wänden Tableaus mit Zeichnungen, welche die typischen Ikea-Anleitungen aufnehmen und bearbeiten. Das eigentliche Kraftzentrum sind die Videos, v.a. "Three Rooms" von 2007: hier wird das Netz ausgelegt, das die gezeigten Dinge beseelt und zu Akteuren in einem eigenartigen Schauspiel werden lässt. Die Frau als Motiv, Muse, Objekt einer männlich-kreativen Potenz, das Kunstwerk als sublimierter Geschlechtsakt, das ist das nicht unheikle Terrain, auf dem sich Fritzenwallner bewegt. Was wir sehen, ist aber keine ideologiekritische Pflichtübung, sondern ein traumwandlerischer Parcours, der selbstironische, humorvolle und poetische Momente in eine feine, doch sehr präzise Balance bringt. Das Video führt die Stränge zusammen, hat keine Scheu vor den Suggestivmethoden des Kinos, erzeugt einen narrativen Sog, ohne den absurd-versponnenen Grundton zu verraten. Die Malerei wird zur Selbstbegattung, die Staffelei zur "Junggesellenmaschine" ("AUTist" steht auf einer der Zeichnungen). Künstler und Werk sind in einem Stoffwechselkreislauf von Ernährung, Verdauung, Kopulation und Ejakulation verfangen, und das Hochgeistig-Kulturelle ist untertunnelt von den Impulsen unserer biologischen Existenz. KHM, Ikea und Künstleratelier, Geschichte und Gegenwart treffen sich in der Tiefe, dort, wo sich der Körper regt und räkelt.
Klarerweise fühlt man sich an so manches erinnert. Wer aber dieses Grundproblem wohl jeden künstlerischen Anfangs so unterhaltsam und unerschrocken beackert und daraus eine ganz eigene Empfindsamkeit zu formen versteht, wie etwa Fritzenwallners Video "Bohemian Mass" demonstriert, hat alle Sympathien verdient - und viele Besucher.
Kurzbiographie
Peter Fritzenwallner 1983 geboren in Mittersill/Salzburg; 2002/03 Ethnologie, Universität Wien 2003 Universität für angewandte Kunst, Wien, (Wolfgang Herzig); ab 2005 bei Johanna Kandl
Ausstellungen (Auswahl)
2005 „Kybernetische Anleitungen zum Frühstücken im Pelz“, Projektraum Universität für angewandte Kunst, Wien (Klasse Kandl); 2006 „tür ist das loch in der tür“, projektraum praterstrasse
15, Wien; 2006 „Karfiol“, artists in residence Programm – linhardt foundation, Prag
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