Oliver Strametz
Der Weg 5
28. April – 27. Mai 1999
Oliver Strametz
Der Weg 5
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In Oliver Strametz' plastischer Gestaltung ist ein dezidiert minimalistischer Ansatz vorzufinden, der jedoch mit der inhalichen Referenzebene erweitert wird. Die in Beton gegossenen "Module", aus einer hohlen Halbkugel auf einer Platte konstruiert, gelten als seine primären Formenelemente, die ihn schon über Jahre hinweg begleiten. Diese werden in unterschiedlichen Konstellationen seriell im Raum angeordnet. Während in der klassischen Skulpturendefinition der Umraum des Kunstwerks als neutraler Betrachterraum fungiert, greifen Strametz Modul-Kompositionen spatial ein, werden zu Wegen, die der Ausstellungsbesucher begeht. Von entscheidendem Stellenwert ist die spannungsreiche Beziehung der Objekte untereinander, die auf einem verknappten geometrischen Formenvokabular beruhen. Adhäsion und Kohäsion treten in oszillierender Art und Weise auf, wenn sich beide Halbkugeln abstoßen, jedoch zugleich ihre sockelartigen Platten eine zusammenfügende Qualität bewirken. In umgekehrter Konstellation der Module verhindern die Betonplatten die harmonische Verschmelzung der beiden Kugelhälften.
Auf formal-visueller Ebene verhalten sich die Kunstwerke des TIraler Künstlers selbstreferentiell, abstrakt, verweigern dem Rezipienten ihren Inhalt, ihr Innerstes preiszugeben. Sie begnügen sich mit ihrer primären Strukturalität und seriellen räumlichen Plazierung. Jedoch sieht sich Oliver Strametz nicht als puristischer Formalist. In seine Werke wird in metophorischer, verschlüsselter Weise die Bezugsschiene eingeschoben, indem er das Streben des Menschen nach der Harmonie und der Vereinigung mit der auf ihn "übergreifenden" Mutter-Erde thematisiert - symbolisiert in den in Spannung gesetzten Modulen. Der verhüllende Charakter der Halbkugel steht sowohl für Geborgenheit, Sicherheit - man denke an die schüzende Fruchtblase, in der der Embryo im Mutterleib heranwächst -, als auch für die generelle Beeinflussung des Individuums durch die Umwelt. Strametz stelIt mit seinem Ausstellungstitel "Meine Mutter" den "Ubergriff" der Mutter, den weiblichen Einfluß auf das männliche Wesen repräsentierend, ins Zentrum des Inhaltlichen dieser skulpturalen Installation, ergänzt mit einem vor Ort aufgeführten Sprechgesang mit kindlich anmutendem Text, der eine pikante Doppeldeutigkeit erhält. Florion Steininger
Kurzbiographie
1967 geboren in Innsbruck | 1988 Matura | 1988 - 1991 Studium an der Universität für Bodenkultur/Wien | 1991- 1996 Studium an der Akademie der bildenden Künste/Wien, Kleinplastik und Medailleurkunst, Praf. F. X. Ölzant | 1996 Diplom
Ausstellungen
1992 Gemeinschaftsausstellung im Kunstwerk/Wien | 1994 Gemeinschaftsausstellung in der Rostockvilla/Klosterneuburg | 1996 Diplomausstellung "Der Weg 1" in der Akademie der bildenden Künste/Wien | Gemeinschaftsausstellung "Der Weg 2" im Semperdepat/Wien | 1997 "Der Weg 3", Andechsgalerie/Innsbruck in Zusammenarbeit mit Katharina Klement (experimentelle Musik)
Kontakt:
Hamburgerstraße 99, 2823 Pitten
Tel./Fax: 01/889 5926
Tel.: 02627/839 69
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