Martin Breindl
Zeichen - Raum
22. Februar – 30. März 1989
Martin Breindl
Zeichen - Raum
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"Auch in geschlossenen Räumen befindet sich Sturm. In diesem Sinn ist Raum - Kunst..."*) Was in der Zeichnung zweidimensional angelegt ist an Spannung von Flächen, die sich linear zueinander verschieben, hat bereits in der Malerei Martin Breindls den Rahmen des Bildes gesprengt, ist amorph ausgeufert, hat ein Eigenleben an der Wand entfaltet, quoll über zum plastischen Gebilde. Die Zeichnung eroberte den Raum und sie bezeichnete ihn. Und wie einen Gong ließ der Künstler die Farbe ertönen und seilte einen Fluß von Assoziationen, Erinnerungen und vorantreibenden Gedanken frei. Auch Weiß ist eine Farbe. Zurück blieb der Raum, gezeichnet von der Kunst, im Doppelsinn des Wortes. So etwa ließe sich die Entwicklung Martin Breindls in den letzten beiden Jahren beschreiben, ungeachtet seiner multimedialen Arbeiten und Performances, die den Raum erlebnishaft in der Zeit strukturieren.
Die konsequente Entwicklung von der Graphik zur Rauminstallation mündet in den Zeichenraum, dessen komplexe Strukturen nicht mehr mit dem zu schweifen gewohnten Blick einer an der Warenästhetik geschulten Kunstwahrnehmung zu erfassen sind, sondern Aufmerksamkeit und Zeit erfordern. Jeder Raum erfordert sein eigenes Design, das heißt, seine besondere Zeichensetzung. Nichts ist mehr austauschbar. Der politischen, gesellschaftlichen Realität setzt die Kunst einmal mehr ihre ästhetische Utopie entgegen. Martin Breindl ist nicht der einzige junge Künstler, der immer prononcierter eine künstlerische Sprache entwickelt, die weder unverbindlich geschwätzig ist, noch didaktisch im Sinne der Aufklärung sein will, weder dekorativ schmückendes Beiwerk noch expressive Abreaktion, weder beliebig noch diktatorisch, sondern ganz einfach unentbehrlich. Räume, von denen diese Kunst Besitz ergriffen hat, stehen uns stumm, aber nicht sprachlos gegenüber. Sie machen bewußt, daß dort, wo Kunst sich zurückzieht, Leere um uns bleibt. Peter Zawrel
*) Martin Breindl im Katalog "Balanceakte 88, Neue Kunst aus Niederösterreich".
Kurzbiographie
Martin Breindl, geboren am 19.Juli 1963 In Wien | Seit 1982 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Prof. Herbert Tasquil | Arbeiten in den Bereichen bildende Kunst, Performance, Multimedia und Video | Seit 1984 Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen, Raum-installationen und -inszenierungen sowie Aufführungen im In- und Ausland
Kontakt:
1090 Wien, Dietrichsteingasse 8/14
Tel. 315424