Linus Riepler
Orte, Objekte, Geschichten
9. Oktober – 5. November 2015
Linus Riepler
Orte, Objekte, Geschichten
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Zwei unscheinbare hölzerne Fundstücke (Planke und Stuhllehne) werden zu Ausgangs- und Mittelpunkten komplexer plastischer und bildlicher „Erzählungen“. Linus Riepler musealisiert beide Fundstücke durch die Integration in skulptural-vitrinenartige Ausstellungsmöbel, die zugleich ihre museale Funktion ironisch konterkarieren, indem sie selbst zu Bildträgern seiner fiktiven Geschichten werden. Die Differenz zwischen Vitrine und Artefakt und die hierdurch im Museum üblicherweise evozierte Aura werden aufgehoben. Als Zwitter zwischen Vitrine und Skulptur besitzen die Ausstellungsmöbel bereits eine hohe Komplexität, die durch die applizierten Elemente und die aufgebrachten bildlichen Darstellungen gesteigert wird. Eine weitere Steigerung der semantisch-formalen Ebenen der Ausstellung erfolgt durch die Konfrontation der Skulpturen mit ergänzenden Zeichnungen, deren erzählerische Qualitäten sie deutlich über den Rang bloßer Entwurfszeichnungen heben. Als dritte, unmittelbar lesbare Schicht der Ausstellung treten großformatige Hintergrundzeichnungen hinzu.
Wie meist in den Arbeiten Rieplers steht der Vielschichtigkeit der Inszenierung eine nahezu naiv-eindeutige Bildsprache gegenüber, die aufgrund ihrer Assoziations- und Erinnerungspotentiale eine unmittelbare Wirkung beim Betrachter entfaltet. Der „Naturalismus“ der gezeigten Dioramen und die wie Kinderspielzeuge wirkenden plastischen „Versatzstücke“ (Schiff, Wal etc.) wecken Erinnerungen an die Phantasie- und Traumwelten der Kindheit. Zugleich verweisen sie auf die häufig überzeichneten Miniaturwelten besessener Modellbauer oder Bricoleure.
Mit hohem inszenatorischem Aufwand schafft Linus Riepler analoge „Universen“, deren immersive Potentiale – auch aufgrund der scheinbar unmittelbaren Vertrautheit der Einzelelemente - anderen, medial aufgerüsteten Erzählungen mindestens ebenbürtig sind. Seine Rauminstallation als Ganzes bietet vielschichtige, heterogene Fiktionen, die die vermeintliche Eindeutigkeit der Einzelelemente integriert in eine kaum fassbare Gesamterzählung. Der Museumsraum wird zur „Bühne“ einer Reise. Reise und Erzählung sind meist unzertrennliche Topoi.
Georg Wilbertz
Kurzbiographie
Linus Riepler geboren 1984 in Vöcklabruck (OÖ) | 2004 – 2009 Akademie der bildenden Künste Wien (Gunter Damisch, Manfred Pernice) | 2008 Koninklijke Academie voor Schone Kunsten, Antwerpen (BEL)
Ausstellungen (Auswahl)
2015 „Herr Kopfweh und der Mond”, Sightfenster, Galerie Warhus Rittershaus, Köln (GER) | „Durchtauchen”, der Schaukasten, Wien | „Panoptikum”, OÖ Kunstverein, Linz | „we gave our best now the rest is up to the hope chest“, Penelope, New York und Austrian Cultural Forum, Washington DC (USA) | Nominierte Werke Koschatzky Kunstpreis, mumok Hofstallungen, Wien | „Konfluenz“ Alfred Kubin Haus, Zwickledt (OÖ) | 2014 UAMO Festival, München (GER) | 2012 „Die Tür im Boden 3“, Salzamt, Linz (OÖ) | 2013 „Hotel International”, Galerie Warhus Rittershaus, Köln (GER) | „Parallel Vienna“, Altes Telegrafenamt, Wien | „Die Chic Boutique“, Wien | 2011 „my neighbour is my clock“, Galerie Krinzinger, Wien | 15. Biennale de la Mediterranée, Thessaloniki (GRE) | „AIR Hungary 2010“, Krinzinger Projekte, Wien | „We only have what we remember“ (mit Klara Petra Szabó), Viltin Galéria, Budapest | „Approaching Thessaloniki“, Semper Depot Wien
Bühnenbilder
2015 „Don Camillo und Peppone“, Festspiele Stockerau (NÖ) | 2010 „Nach der Krise“(Revue) Kabarett Simpl, Wien
Auszeichnungen
2014 Heinrich Gleißner Förderpreis | 2013 Theodor Körner Preis | Sussmann Stipendium | 2011 Startstipendium des bmukk | Talentförderungsprämie des Landes OÖ | 2010 Artist In Residence Programm der Galerie Krinzinger in Petömihályfa (HUN)
Kontakt:
linus@linusriepler.eu | www.linusriepler.eu