Katharina Stiglitz
Zum vergessen
13. Mai – 9. Juni 2011
Katharina Stiglitz
Zum vergessen
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"Die Anwesenheit der Spur zeugt von der Abwesenheit dessen, was sie hervorgerufen hat. In der Sichtbarkeit der Spur bleibt dasjenige, was sie erzeugte, gerade entzogen und unsichtbar."
Lesen wir eine Spur, rufen wir die in uns gespeicherten Erinnerungen und Assoziationen an die Personen, Gegenstände oder Begebenheiten auf, die diese hinterlassen haben.
Die Spur ist Referenz – eine Entsprechung der Erinnerung in der Realität.
Diese Formel ließe sich als immer präsenter Grundzug in Katharina Stiglitz’ Arbeitsweise behaupten, ohne dem noch viel hinzufügen zu müssen. Jedoch bietet die oftmals strenge, kühle, gar minimalistische Formensprache ihrer Arbeiten demjenigen Betrachter, der bereit ist, sich auf sie einzulassen, einen solch tiefen Reichtum an Assoziationen und Verweisen, dass nie Gefahr besteht, sich in jenem Formalismus zu verlieren.
Eine der Strategien in Katharina Stiglitz’ Arbeitsweise war es von Beginn an, den künstlerischen Gedanken, der einer Arbeit zu Grunde liegt, bis an die Grenze der Wahrnehmbarkeit zu führen und dem Betrachter fast nichts als eine abstrahierte Andeutung zu überlassen. Ihre Arbeiten sind oft nur flüchtige Hinweise auf die Anwesenheit eines größeren Zusammenhangs. Gerade der scheinbare Formalismus, gar Ästhetizismus und die strenge Reduktion in ihren Arbeiten verführen das Publikum, ihren Verweisen zu folgen.
Bei genauerer Betrachtung sind Katharina Stiglitz’ Arbeiten jedoch eine radikale Abkehr von jener Strenge und exogenen Autonomie, die uns vielleicht auf den ersten Blick begegnet. Wo uns die Lesbarkeit auf Grund der Zurückhaltung in ihren Arbeiten erschwert wird, springen dem Betrachter Assoziationen bei und ermöglichen es, den eigenen Spuren zu folgen.
Dass die Referenzen in Katharina Stiglitz’ Arbeit jedoch niemals beliebig sind, erschließt sich durch die konsequente und stringente Auseinandersetzung, die in ihren Arbeiten sichtbar wird. Immer wieder wird die Entstehung unserer Bilder- und Erinnerungswelten hinterfragt, während gleichzeitig unsere Assoziationen sanft in bestimmte Richtungen geleitet werden. Durch die poetische Subtilität ihrer Arbeiten schafft es Katharina Stiglitz, die trennende Linie, die oftmals zwischen dem Besucher und den Arbeiten einer Ausstellung liegt, unbemerkt zu überwinden, ohne sich dabei großer Effekte zu bedienen.
In ihrer raumgreifenden Installation Zum Vergessen für die Startgalerie des MUSA zeigt Katharina Stiglitz die Spuren einer fiktiven Ausstellung an den Wänden des Galerieraumes. Die Umrisse der verschwundenen Bilder, die hier sowohl als Rückstand als auch als Fährte verstanden werden wollen, scheinen wie die Sichtbarmachung jener Abwesenheit, die zu füllen wir uns so sehr bemühen, wenn wir versuchen, uns zu erinnern.
Martin Nimmervoll
Kurzbiographie
Katharina Stiglitz Geboren 1979 in Wien. Lebt und arbeitet in Klosterneuburg bei Wien. 2005–2006 Meisterklasse für Kunst und Fotografie | Matthias Herrmann, Akademie der Bildenden Künste Wien | 2002 Fotografie | Spank Moons, Koninklijke Academie voor Schone Kunsten Antwerpen, Belgien | 1999–2005 Meisterklasse für Kunst und Fotografie | Eva Schlegel, Akademie der Bildenden Künste Wien
Stipendien/Preise
2009 Stipendium für künstlerische Fotografie in Rom, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (bmukk) | 2008 Stipendium für künstlerische Fotografie in Paris, Bundeskanzleramt (BKA) | 2006 Ordinariatspreis / Kunst und Fotografie, Akademie der Bildenden Künste Wien
Ausstellungen (Auswahl)
2012 Galerie Grita Insam (solo) | 2011 Zum Vergessen, Startgalerie im MUSA, Wien | Drawing the line, La Caja Blanca, Mexico City, Mexiko | 2009 Le Temps
discret, Neue Galerie Graz | Studio (solo) | 2008 En Face Surface, Galerie Grita Insam, Wien | 2007 Store Front Project, Galerie Grita Insam, Wien / Sommerspiele, Galerie Grita Insam, Wien | Small Is Beautiful, Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal, Deutschland | The Enforced Dress, Kunstraum NÖ, Wien | 2006 SHIFT, Galerie Grita Insam, Wien
Kontakt:
office@katharinastiglitz.com | www.katharinastiglitz.com