Robert Musil und Wien
22. Januar 2026, 18:30–20:00
Robert Musil und Wien
22. Januar 2026, 18:30–20:00
Der große Schriftsteller Robert Musil lebte mehr als 20 Jahre lang in Wien. Hier schrieb er nicht nur seine wichtigsten Werke, die Stadt selbst tauchte auch immer wieder in seinen Texten auf. Eine Gruppe von Geisteswissenschaftler:innen hat sich nun diesem Thema angenommen. Ein bedeutender Beitrag zur Wiener Literaturgeschichte!
Jede Auseinandersetzung mit Musil muss sich seinem Hauptwerk, dem monumentalen Roman Der Mann ohne Eigenschaften, stellen. Darin präsentiert der Autor Wien in faszinierend verschwommener Form, die er als "durchstrichenes Wien" bezeichnet. Dabei stehen weniger das Lokalkolorit als vielmehr abstrakte Modernisierungsprozesse im Vordergrund. Diese werden anhand Wiens in all ihrer Ambivalenz und Ungleichzeitigkeit dargestellt.
Noch konkreter erscheint Wien in Musils zahlreichen Kunst- und Theaterkritiken, die oft von scharfer Polemik gegen den zeitgenössischen Kulturbetrieb und seine Institutionen geprägt sind. Musil befasste sich auch mit konkreten Wiener Orten wie dem Prater und beteiligte sich an der zeitgenössischen städtischen Denkmaldebatte.
Auch Musils politische Positionierung reflektiert die Wiener Situation. So entwickelte er grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Kunst und Politik sowie zur Rolle des Intellektuellen in Zeiten massenmedial verbreiteter politischer Propaganda.
”Musils Wien” ist das Thema von Band 38 des “Musil-Forum”, das bei De Gruyter erscheint.
Das Gespräch mit den Literaturwissehschaftler:innen Thomas Hübl (Universität Wien), Norbert Christian Wolf (Universität Wien) und Rosmarie Zeller (Universität Basel) führt Peter Stuiber, Leiter der Publikationsabteilung des Wien Museums.
Abbildung von Robert Musil, um 1930, Foto: Wien Museum
