Die Zeit in Bildern
Ein Bilderzyklus von Ernst Steiner
31. Oktober 1996 – 26. Januar 1997
Die Zeit in Bildern
Ein Bilderzyklus von Ernst Steiner
"Ich gehe von meinem Lebensgefühl und der Zeitsituation aus. Wir alle spüren die bedrängende Unruhe dieser Tage. Die Ewigkeit hat für uns nichts Verbindliches mehr. Wir wissen nur noch um die kurz bemessenen Jahre unseres Erdenlebens. Um noch mehr in dieser Zeitspanne unterzubringen, versuchen wir alle Lebensbereiche zu beschleunigen. Wir sind andauernd unterwegs nach Neuem, nach Ungesehenem und Unerhörtem. Ein Veitstanz bis zur endgültigen Erschöpfung. Die Zeitbilder reflektieren dies und sind zugleich der Versuch, dem Modischen und Schnellebigen etwas Ueberzeitliches entgegenzustellen."
(Ernst Steiner, 1995)
Das Uhrenmuseum der Stadt Wien präsentiert von 31. Oktober 1996 bis 19. Jänner 1997 eine Ausstellung, die dem Maler Ernst Steiner und seinem Zyklus "Die Zeit in Bildern" gewidmet ist.
Ernst Steiner, Jahrgang 1935, in der Schweiz geboren und seit seiner Studienzeit in Wien lebend, hat sich in seinem Werk immer wieder mit dem Thema "Zeit und Vergänglichkeit" auseinandergesetzt, in den letzten zwei Jahren beschäftigte er sich jedoch besonders intensiv und bewusst damit. Daraus ist ein Bilderzyklus hervorgegangen, der nun auf etwa 60 Bilder angewachsen ist und im Wiener Uhrenmuseum erstmals in vollem Umfang präsentiert werden kann.
Die "Zeitbilder", hauptsächlich Gouachen, im Format von maximal 40 x 30, zeugen von Ernst Steiners intensiver mentaler Auseinandersetzung mit den verschiedenartigsten Äußerungsformen der Zeit und stellen gleichzeitig den Versuch dar, die vielen Facetten des Phänomens Zeit in gültigen Bildern festzuhalten.
Es war der besondere Wunsch Ernst Steiners im Uhrenmuseum auszustellen und seine Bilder mit Objekten aus der Sammlung des Uhrenmuseums konfrontiert zu sehen. In geraffter Form soll daher hier ein Überblick über die Zeitmessung von den Anfängen bis in unsere Tage anhand einiger exemplarischer Uhren gegeben werden, die die wichtigsten Entwicklungsstufen der Zeitmessung von den Elementaruhren über die mechanischen bis hin zur elektronischen Uhr dokumentieren. Die ständig in Bewegung stehenden Uhren sind den in sich ruhenden Bildern gegenübergestellt.
Die Ausstellung soll dazu anregen über das Phänomen Zeit nachzudenken. Ernst Steiner formuliert dies anlässlich dieser Ausstellung folgendermaßen: "Der messbaren und zählenden Zeit wird eine subjektiv erlebte gegenübergestellt. Der Künstler kann das Flüchtige bannen und verewigen, den Erfahrungen Dauer verleihen und sie in das Bleibende retten, wo das Zerteilte und das Nacheinander in ein alles Zugleich, in ein ruhendes Nun, ein nunc stans gebannt wird. Dann verdichten sich die Dinge und es wird etwas von der Fülle der Zeit ahnbar.
Es springt die messbare und rechnende Quantität in eine nicht mehr fassbare Qualität und Intensität über und zeigt den existentiellen Aspekt der Zeit."