Das ungebaute Wien 1800-2000

Projekte für die Metropole

10. Dezember 1999 – 20. Februar 2000

Das ungebaute Wien 1800-2000

Projekte für die Metropole

10. Dezember 1999 – 20. Februar 2000
Kategorie: Archiv

Wie in jeder Großstadt wurde auch in Wien nur ein geringer Teil aller für die Stadt entwickelten Ideen oder Projekte verwirklicht. Oft entstanden sie entweder im Rahmen von Wettbewerben oder aber als in Vorschlag gebrachte Entwürfe ohne konkrete Auftragssituation. Bei einzelnen Entwürfen verhinderte die aktuelle historische Situation ihre Realisierung. Viele dieser Papier gebliebenen städtebaulichen und architektonischen Beiträge zu einer Umgestaltung oder Neuplanung von Wien zeigen ein bisher meist unbeachtetes künstlerisches Potential. Wären diese Projekte verwirklicht worden, Wien hätte ein ganz anderes Aussehen bekommen. 

Zu denken ist dabei etwa an die höchst unterschiedlichen Einreichungen zur Stadterweiterung von 1857. Ein streng geometrischer Ring kam genauso in Vorschlag wie die Schleifung der gesamten Inneren Stadt und deren rasterförmige Neuverbauung. Otto Wagners städtebauliches Konzept von 1911 wiederum wollte Wien zu einer unbegrenzt wachsenden Metropole machen. Nach Realisierung der Entwürfe der zwanziger und frühen dreißiger Jahre würde sich Wien heute in modernisierter Traditionalität präsentieren. Die gigantomanischen Planungen der NS-Zeit hätten die Stadtin unsäglicher Weise zur "Perle" des Großdeutschen Reiches gemacht.

In den Vorschlägen des Wiederaufbaus von 1945-1955 treffen Traditionalismus und Vorstellungen, die zur internationalen Avantgarde aufs chließen wollten, aufeinander. Die Beiträge der internationalen Konkurrenz für die UNO-City und deren höchst unterschiedliche Gestaltung der Silhouette des Gebietes jenseits der Donau wurden schon zur Zeit der Projektierung heftigst in der Öffentlichkeit diskutiert. 

Die Ausstellung umspannt den zeitlichen Rahmen der letzten beiden Jahrhunderte und führt bis in das Jahr 2000. Dabei zeigt sich, daß einzelne neuralgische Punkte des Stadtgebietes, darunter natürlich der Karlsplatz, immer wieder Ort künstlerischer Auseinandersetzungen waren und sind. 

Alle Projekte für Wien geben Auskunft über den jeweiligen Stand der sozialen und intellektuellen Entwicklung der Stadt selbst, reflektieren insbesondere aber auch den zur Zeit ihrer Entstehung präsenten Diskurs städtebaulicher und architektonischer Probleme.

Die Kapitel:
I. Wien will Großstadt werden Ausbruch aus dem Mittelalter 1800 - 1857 
II. Wien wird Großstadt Das Ringen um die ideale Ringstraße 1858
III. Wien auf der Suche nach der verlorenen Zeit Ab 1867 
IV. Die "reparierte" Ringstraße 1889 - 1912
V. Wien à la Paris Altstadt als Boulevardstadt 1894 - 1904
VI. Internationale Moderne versus Habsburger Reichsstil 1898 - 1918
VII. Die unbegrenzte Großstadt 1911
VIII. Modernisierte Traditionalität 1918 - 1934
IX. Planen unter dem Kruckenkreuz  1934 - 1938 
X. Wien, die Perle des Großdeutschen Reiches 1938 - 1945
XI. Eine neue Großstadt aus den Trümmern 1945 - 1955
XII. Die patriotische Internationalisierung 1955 - 1970
XIII. Projekte 1970 - 2000

Die Architekt:innen:
Aalto Bauer Baudry Baumann BDP Chardon/Lambert Dick Dustmann Ernst Fellerer Ferstel Förster Frass Friedinger Goldemund Haerdtl Hannich Hansen Hasenauer Hegele Hiesmayer, Hoffmann Hohenberg Hollein Holzbauer Holzmeister Leischner Loos Luntz Mang Manikas Mayreder Nervi Novotny Nüll, Ohmann Peichl Pelli Perco Pichl, Plischke Rainer Richter Schachner Schmidt Schwanzer Semper Sicardsburg Sitte Theiss/Jaksch Troll Wagner Welzenbacher Wörle Ziegler u.a.

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