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    Adam de Neige

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    20. Mai 2015 – 25. Juni 2016

    Adam de Neige

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    20. Mai 2015 – 25. Juni 2016
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    1010 Wien, Felderstraße 6–8
    1010 Wien, Felderstraße 6–8

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    Adam de Neige arbeitet mit teils minimalistischen, teils figurativen Formen und besticht nicht nur ästhetisch, sondern auch durch Bezug zu aktuellen Migrationsbewegungen, globaler Ressourcenverteilung und Hegemonialismus. Gezeigt wird neben neuen Installationen eine Serie von Malereien auf massivem Beton – optisch und inhaltlich eine Verbindung von Kunstgeschichte mit kulturellem Austausch und Kolonialismus. Wie immer bleibt De Neige sparsam in Hinblick auf Bedeutungsebenen und thematische Assoziationen: auch was er in strahlend blauem, reinem Lapislazuli malt, liegt etwas außerhalb der politischen und menschlichen Sphäre.

     

    Menschliche Machtsymbole werden hier durch etwas viel Größeres, nicht Fassbares ersetzt, das sich menschlicher Einflussnahme widersetzt: Wolken am Himmel, die in einem beliebigen Moment bildlich festgehalten werden, aber weder einen greifbaren Wert haben noch der Kontrolle von Mächten oder Staaten unterliegen.

     

    In seinen Bildern setzt Adam de Neige zudem Kontraste ein: die Banalität von tiefblauem Himmel und realistisch gemalten Wolken einerseits, der historische und materielle Wert der strahlenden, echten Lapislazulifarbe andererseits. Unter den Farben ist kräftiges Blau in der Natur am seltensten zu finden. In vielen Kulturen wird Blau deshalb mit dem Besonderen, Elitären assoziiert. BetrachterInnen aus manchen Regionen jedoch können das, was man im Norden bzw. Westen Blau und Grün nennt, visuell nicht unterscheiden – dafür dutzende Grüntöne voneinander, sowohl visuell als auch sprachlich. Wahrnehmungen, Bedeutungen und „Werte“ liegen beim Betrachter – können sie überhaupt kulturspezifisch sein?

    Durch die Kombination des „Eigenen“ (Identitätsgebenden) und „Anderen“ (Exotischen) in De Neiges Installationen wird die Reflexion über globale Zusammenhänge angeregt. Die sogenannte Leitkultur als scheinbar homogene Identität wird hinterfragt. Der Künstler tut dies auf die ihm typische, hintergründige, zurückhaltend verspielte Art: In De Neiges Arbeiten herrschen Minimalismus und dezente Mittel, jedoch auch gesellschafts- und kunstkritische Untertöne vor. Unerreichbarer Status und Prestige wirken mitunter aufgesetzt. Der globale Norden hat viele essentielle Kulturtechniken und Ressourcen aus kulturellem/r Austausch oder Unterwerfung gezogen. Ausbeutung bzw. nicht gleichberechtigte Handelsbeziehungen treiben Konflikte, Zerstörung von Lebensgrundlagen und damit weltweite Migration voran.

     

    Adam de Neige zeigt seine Akteure nicht auf plakative oder populistische Art und geht sowohl mit Symbolen als auch Fingerzeigen zurückhaltend um. Wie in seinem bisherigen Schaffen spielt er mit unauffälligen, jedoch überraschenden Details, mit unserer Wahrnehmung und Interpretationsfreiheit.
    Mag. Eva-Maria Maurer


    Kurzbiographie
    Adam de Neige geboren 1987 in Teheran | 2014 Diplom Akademie der bildenden Künste Wien (Amelie von Wulffen, Martin Guttmann) | Bachelor ENSBA, Lyon (FRA)
     

    Ausstellungen (Auswahl)
    2016 Wide Eye, Galerie Suppan Contemporary, Wien | Aesthetica Art Prize, York (GBR) | Azad Art Gallery, Teheran | 2015 I Never Read Fair, Basel (CH) | Koschatzky Kunst- Preis, MUMOK, Wien | ZuviFestival, Görlitz (GER) | Beneath the Flow, Projekt während der Venedig Biennale, Venedig (ITA) | Galerie Lang, Wien | Galerie Gans, Wien | 2014 VIENNAFAIR, Galerie Lang Wien | Parallel Vienna 2014 | LegeArtis Lech (V) | Unter Strom, Sammlung Verbund, Akademie der bildenden Künste Wien | Zwischenspiel, Sammlung Verbund Vertikale Galerie, Wien | 2013 Hrobsky Galerie Showroom, Wien | RemapKM 4. Art Biennal, Athen | 4th Independent Publishers Fair, Kunsthalle Wien | Zeichnung Wien (Drawing Vienna), Galerie Lang, Wien | Basel Art Book Fair, Volkshaus, Basel (CH) | ViennaPhotoBookFestival, Galerie Ostlicht, Wien | 2012 „Behemoth“, Naoussa Film Festival 2012 (GRE) | Galerie Lang, Wien | 2011 1min Filmfestival, mit „back(to the)ground“, Lille (FRA) | Künstlerhaus, MetamArt, Wien | Kunsthalle Wien, Zine*Fair, Wien | Leopold Museum, Eikon Photography Contest, Wien | Artelaguna Prize, Finalists Exhibition for under 26 Category, Venedig (ITA)

    Auszeichnungen/Preise
    2015 Finalist: Koschatzky Kunst-Preis, Wien | 2014 Juried Award, Painting, ArtSlant, New York | 2013 Project Fund, Akademie der bildenden Künste, Wien | 2012 „Best Experimental Film“, Naoussa Film Festival (GRE) mit „Behemoth“ | 2011 Finalist: Eikon Photography Contest, Wien | 2011 Gewinner des Jerkfilm Prize for Young Contemporary Artists, Wien

    Kontakt:
    me@adamdeneige.com | www.adamdeneige.com

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