1848 Das tolle Jahr
Chronologie einer Revolution
24. September – 29. November 1998
1848 Das tolle Jahr
Chronologie einer Revolution
Das "tolle Jahr" nannte die bürgerliche Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts das Revolutionsjahr 1848 und wollte es als Ausnahmeerscheinung aus der eigenen Tradition eliminieren. 150 Jahre später hat nicht nur der Begriff "toll" in unserer Umgangssprache eine neue Bedeutung erhalten: Der europaweite Kampf um politische Freiheit und nationale Selbstbestimmung, der auch Österreich einen ersten Funken von Demokratie brachte, erfährt zu Recht eine neue Bewertung.
Für das Historische Museum der Stadt Wien ist dies Anlass, die Wiener Revolution von 1848 neuerlich zu thematisieren. Dabei sollen nicht nur die spektakulären Szenen des März, des Mai oder des Oktober im Mittelpunkt stehen, sondern - nach einem kurzen Blick auf die Situation im Vormärz - der gesamte Ablauf des Geschehens vom 13. März, dem Beginn der Revolution in Wien bis zum 2. Dezember, dem Tag der Thronbesteigung Franz Josephs. Darstellungen der Lage in Paris, Berlin, Budapest, Prag und Mailand machen die europäische Dimension der Ereignisse bewusst. Ein abschließender Bereich verfolgt die Erinnerung an die Revolution bis in unser Jahrhundert und macht deutlich, wie deren Geschichte für die jeweilige Gegenwart aktualisiert wurde.
Die Objekte der Ausstellung liefert die Revolution selbst: Eine ihrer ersten Errungenschaften war die Freiheit der Presse. In der Folge wurden nicht nur unzählige Zeitungen und Flugblätter publiziert, auch eine Flut von Bildberichten und Karikaturen begleitete die Ereignisse des Revolutionsjahres. In der Ausstellung werden diese Bildberichte durch Plakate, Aufrufe und Kundmachungen kommentiert, letztere wiederum durch die Bilder illustriert. Gemälde, die das revolutionäre Geschehen festhalten, werden gezeigt, aber auch bei der Revolution eingesetzte Waffen aus den Beständen des bürgerlichen Zeughauses. Die hervorragende Rolle der Studenten ist ebenso Thema wie der Wandel von "Frau Biedermeier" zur Barrikadenkämpferin, das Ringen um den Inhalt der "Constitution" ebenso wie die Forderung nach der "Freiheit des Rauchens" auf offener Straße.
Der reich illustrierte Katalog zur Ausstellung enthält auch eine akustische Besonderheit: Eine CD mit bisher kaum bekannten Wiener Revolutionsliedern ist beigelegt.