INFRASTRUKTUR UND STADTMÖBLIERUNG

Der Sammlungsbereich Infrastruktur, der thematisch von der Versorgung und Entsorgung in der Stadt bis hin zum öffentlichen Verkehrswesen reicht, befindet sich im Wien Museum gegenwärtig im Aufbau. 

Zu den bereits gut bestückten Objektgruppen gehören Aquarelle und Fotografien großer kommunaler Infrastrukturbauten in Wien – etwa Darstellungen der Hochquellwasserleitungen, der Wienflussregulierung um 1900 oder der Verkehrsanlagen (vor allem Brücken und Bahnhöfe). Das Wien Museum besitzt auch eine umfangreiche und systematische Fotonegativ-Sammlung, die die Ausgestaltung des Wiener Straßenraums in der Zeit von der Mitte der 1970er bis in die 1990er-Jahre dokumentiert – und zwar für alle Wiener Bezirke. Wer Informationen über die Stadtmöblierung in Form von Sitzbänken, Pflasterungen oder Blumentrögen sucht, wird hier fündig. Dreidimensionale Objekte ergänzen die Fotodokumentationen: Einzelne Originalteile der Wiener Stadtbahn-Architektur um 1900 werden in diesem Sammlungsbereich ebenso aufbewahrt wie Müllbehälter. 

Projektentwürfe und Modelle aus dem Bereich der Wiener Stadtplanung und Stadtteilentwicklung bilden einen weiteren Sammelschwerpunkt. Sie bieten einen anschaulichen Überblick über die realisierten bzw. nicht-realisierten großen Infrastruktur-, Verkehrs- und Wohnbauprojekte der letzten vier Jahrzehnte. Ein großformatiges Modell der Donauinsel ragt hier heraus, aber auch ein Modell der (nicht realisierten) Schnellstraße B1 aus den 1970er-Jahren, die bis in den Bereich des Naschmarkts hätte führen sollen.

Unter den dreidimensionalen Stadtporträts, die das Wien Museum verwahrt, befindet sich auch das älteste erhaltene Wiener Stadtmodell von 1852/54. Dieses zeigt die Innenstadt kurz vor der Demolierung der Befestigungsanlagen. Gemeinsam mit seinem Gegenstück – einem Modell der Innenstadt nach der Errichtung der Ringstraße um 1900 – ist es in der ständigen Ausstellung zu sehen. 

Das Wien Museum sammelt nicht nur Abbilder und Artefakte der Infrastruktur, sondern auch Zeugnisse des gesellschaftlichen Umgangs damit. Vor allem die öffentliche Kritik an Straßenbauten, Demolierungen oder der Errichtung von Müllverbrennungsanlagen lässt Rückschlüsse auf die zeitgenössische Wahrnehmung dieser Projekte zu. Das Wien Museum wird seine Sammlung daher künftig auch um Relikte und Dokumentationen der Protest- und Widerstandskultur (Demonstrationen, Aktionen ...) erweitern, die als Reaktion auf städtische Infrastrukturmaßnahmen entstanden sind.

Kontakt:

MAG. DR. SÁNDOR BÉKÉSI
T: +43 1 505 87 47 84036
E: sandor.bekesi(at)wienmuseum.at