FOTOGRAFIE UND NEUE MEDIEN

Fotografie wird im Wien Museum häufig nach dokumentarischen Kriterien gesammelt. In ca. 170.000 Fotografien werden Persönlichkeiten, Ereignisse und das sich kontinuierlich verändernde Stadtbild Wiens dargestellt. Über diese dokumentarische Funktion hinaus, spielt die Fotografie eine zunehmend wichtige Rolle in der Kunst, gleichwohl die Grenzen zwischen diesen beiden Kategorien fließend sind.

Das Wien Museum besitzt mehrere fotografische Sonderbestände aus der Zwischenkriegszeit: Ein großer Bestand geht auf die Ausstellung „Übersee. Flucht und Emigration österreichischer Fotografen, 1920-1940“ (Kunsthalle, 1998) zurück und enthält Werke von Trude Fleischmann, Trude Geiringer, Edith Tudor-Hart, John H. Popper, Lilly Joss Reich u.v.a. Ein weiterer Bestand ist der umfangreiche Foto-Nachlass des Exilanten Robert Haas, dessen Werk (ca. 4.000 Vintage Prints) vom Wien der 1930er-Jahre bis zum New York der 1950er-Jahre reicht. Die FotografInnen der österreichischen Tanz-Avantgarde bilden einen zusätzlichen fotografischen Sonderbestand, darunter Josef Anton Trčka (Antios), Hella Katz, Martin Imboden und Rudolf Koppitz.

Mit den 1960er-Jahren nimmt die Bedeutung fotografischer Arbeiten in der Kunst mehr und mehr zu. Die Fotoaktionen der Wiener Aktionisten gelten als bedeutendes historisches Beispiel für die Verwendung der Fotografie im intermedialen Bereich. Das Wien Museum verfügt hier u.a. über Arbeiten von Rudolf Schwarzkogler, der sich intensiv mit den Methoden der inszenierten Fotografie und den abstrakten Qualitäten des Mediums auseinandergesetzt hat. Heinz Cibulka, der selbst bei vielen Aktionen mitgewirkt hat, ist mit seiner ersten selbstständigen Fotoserie „Stammersdorf“ im Wien Museum vertreten.

In den 1970er-Jahren führten zahlreiche fotografische Recherchen in bislang wenig beachtete Bereiche der urbanen Landschaft. Elfriede Mejchar, die über mehrere Jahre systematisch die Wiener Peripherie erkundete, ist im Wien Museum ebenso mit zahlreichen Fotografien vertreten wie Leo Kandl, der „sein“ Wien in den alten Weinhäusern und Bahnhofsbeisln fand.

Die zeitgenössische Fotografie präsentiert sich vielfältig und wandelbar – von konzeptuell bis narrativ, vom Einzelporträt bis zur Bild-Geschichte, vom Mappenwerk bis zum Künstlerbuch. Davon zeugen in der Sammlung des Wien Museums unter anderem Beispiele von AES+F, Carola Dertnig, Peter Dressler, Candida Höfer, P. A. Leitner, Maria Theresia Litschauer, Margherita Spiluttini und Gregor Zivic.

Zunehmend kommen auch Videoarbeiten in die Sammlung, darunter etwa Werke von Leopold Kessler („Reparatur“, „Freisprechanlage“) und Hans Schabus.


Kontakt:

MAG. FRAUKE KREUTLER (Fotohistorische Sonderbestände)
T: +43 1 505 87 47 85198
E: frauke.kreutler(at)wienmuseum.at

DR. BERTHOLD ECKER (Fotografie ab 1960, Neue Medien)
T: +43 1 505 87 47 84056
E: berthold.ecker(at)wienmuseum.at