PORTRÄTS UND TOTENMASKEN

Die Porträtsammlung bildet gleich nach den topografischen Objekten die umfangreichste Sammlung des Wien Museums. Ihr ursprünglicher Zweck bestand darin, die Geschichte Wiens und der Donaumonarchie im Allgemeinen und die des habsburgischen Herrscherhauses im Besonderen möglichst lückenlos zu dokumentieren. Sämtliche Herrscherporträts aus dem Alten Rathaus befinden sich daher heute im Wien Museum. 

Einen zentralen Bestand der alphabetisch nach Namen geordneten Sammlung bilden die mehr als 1.600 Porträtlithografien von Josef Kriehuber (1800-1876), die bereits im 19. Jahrhundert angekauft werden konnten. Kriehuber gilt als bedeutendster Porträtlithograf seiner Zeit und zählte die gesamte „High Society“ Wiens zwischen 1830 und 1860 zu seiner Kundschaft; seine Darstellungen lassen sich wie ein „Stammbuch der Großstadt“ lesen. Herausragend ist auch die so genannte „Wurzbach-Sammlung“, die mehr als 100.000 Abbildungen von Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Wissenschaft umfasst.

Aus mehreren hundert Werken setzt sich der Bestand an Porträtbüsten und ganzfigurigen Porträtskulpturen. Der größte Teil stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist mit Künstlernamen wie Kaspar Zumbusch, Karl Kundmann und vor allem Viktor Tilgner eng verbunden. Der Bildhauer Viktor Tilgner hielt unzählige berühmte Wienerinnen und Wiener seiner Zeit, Politiker, Schauspieler, Wissenschafter und andere Personen des öffentlichen Lebens als Porträtist in seinen Skulpturen fest. Tilgners Arbeiten sind im Wien Museum mit über hundert Plastiken bedeutend vertreten.

Ein weiter großer Bestand ist das „Lueger-Inventar“, das aus Objekten aus dem Nachlass des 1910 verstorbenen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger besteht und unter anderem rund 50 Porträts des populären, als äußerst eitel geltenden „schönen Karl“ enthält. Weder vor noch nach Lueger gab es in Wien einen Bürgermeister, der sich häufiger malen ließ als er. Doch auch die anderen Wiener Bürgermeister sind in der Sammlung in Form von ganzfigurigen Gemälden vertreten.

Während in weiten Teilen der Porträtsammlung Darstellungen von Männern dominieren, liegt der Schwerpunkt der mehrere hundert Objekte umfassenden Miniaturen-Sammlung auf Abbildungen von Frauen. Auf den sehr kunstvollen und feinen (Aquarell)Bildern auf Elfenbein, Marmor oder Metallplättchen aus dem 18. und 19. Jahrhundert werden vor allem idealtypische Frauenfiguren wie „die Geliebte“, „die Verlobte“, „die Braut“ oder ganz allgemein das weibliche Schönheitsideal thematisiert.

Unter den vielen tausend Porträtfotos, die bis in die 1860er-Jahre zurückreichen, findet man vor allem Abbildungen von Schauspielerinnen und Schauspielern der Wiener Bühnen (z.B. Charlotte Wolter und Josephine Gallmeyer), Künstler:innen, Musiker:innen und Literat:innen (hier ragt vor allem der Bestand zu Karl Kraus heraus), aber auch Fotos von Angehörigen des habsburgischen Herrscherhauses (z.B. von Kaiserin Elisabeth).

Eine besondere Rarität stellt der Bestand von rund 280 Totenmasken dar, die von herausragenden Wiener Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts stammen. Die Totenmasken berühmter Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner und Gustav Mahler lassen sich hier finden, aber auch jene bekannter Literaten wie Franz Grillparzer und Adalbert Stifter oder die Totenmasken von Künstlern wie Hans Makart und Gustav Klimt.
 

Kontakt:

MAG. MICHAELA LINDINGER
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