Flucht nach Wien
Ungarn 1956
7. September 2006 bis 7. Januar 2007
Wien Museum Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz 8
T: +43 1 505 87 47
"Budapest brennt!": Was am 23. Oktober 1956 mit einer Studentendemonstration begann, entwickelte sich innerhalb weniger Tage zum landesweiten Aufstand. Die Revolution gegen das stalinistische Regime in Ungarn war zugleich die erste Nagelprobe für die Zweite Republik.
Mehr als 180.000 Menschen flohen vor den sowjetischen Panzern über die burgenländische Grenze in den Westen – ein einschneidendes Ereignis mitten im Kalten Krieg, das auch für Wien weit reichende Folgen hatte. Die Ausstellung "Flucht nach Wien – Ungarn 1956" konzentriert sich erstmals auf diesen spezifischen Aspekt.
Die Solidarität mit den "Nachbarn in Not" war in Österreich zunächst enorm. Ein Großteil der Bevölkerung, Hilfsorganisationen, Bund, Länder und Gemeinden halfen, wo sie konnten, und erhielten dabei aus der ganzen Welt Unterstützung. Die junge Republik konnte ihre Großzügigkeit, aber auch ihre Eigenständigkeit und Neutralität im Konflikt beweisen. Doch schon bald wurden auch kritische Stimmen laut. "Wir können nicht die Wohltäter für alle Welt sein", stellte Bundeskanzler Julius Raab einige Wochen nach der Niederschlagung des Aufstandes fest.
Ausgehend von den blutigen Ereignissen dokumentiert die Ausstellung Flucht und Aufnahme in Wien. Wie wurden die Flüchtlinge untergebracht? Wovon lebten sie? Und wo trafen sie sich? Die Schau gibt Antwort auf diese Fragen und zeigt zugleich, wie sich der Krisenfall zum Katalysator für die Identität des "neuen" Österreich entwickelte. Weitere Fragen ergeben sich daraus: Was ist dran an der Legende von der nationalen Hilfsbereitschaft? Und wie wurde aus "Ungarn ´56" ein Medienereignis?
Auch das "danach" wird in der Ausstellung thematisiert: Für die meisten Flüchtlinge war Österreich nur Durchgangsstation, mehr als 80 Prozent entschieden sich für eine Weiterwanderung. Der "echte Westen" – die USA, Kanada, Großbritannien oder Australien – war verlockender als das kleine Nachbarland.
Nur ganz wenige gingen wieder zurück nach Ungarn, wo die sowjetfreundliche Kádár-Regierung mit eiserner Härte durchgriff.
Rund 15.000 Ungarn blieben in Wien, ihnen und der "Zweiten Generation" ist ebenfalls ein eigenes Kapitel gewidmet. Zu sehen ist die kompakte Schau im 2. Obergeschoss der Dauerausstellung des Wien Museum Karlsplatz.
Sonntags ist der Eintritt für diese Ausstellung frei!
Flucht nach Wien
Ungarn 1956 - Informationen
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